Kinder mögen Nudelgerichte am liebsten, Gemüse weniger Umfrage Kinderernährung: Gesunde Ernährung ist Eltern sehr wichtig 93,6 Prozent der Eltern ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung ihrer Kinder wichtig. Die Ansprüche an die Ernährung sind hoch. Der Geschmack vieler Kinder ist allerdings weniger abwechslungsreich. Nudeln gehen immer, Gemüse lehnt fast jedes vierte Kind ab. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Umfrage, für die Marketagent.com im Auftrag von Die Menü-Manufaktur 550 Eltern mit Kindern von 1 bis 15 Jahre befragt hat. Hier die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst. Die Menü-Manufaktur kocht und beliefert nicht nur Unternehmen und Organisationen, sondern unter der Marke „GOLDMENÜ“ täglich auch Kindergärten, Horte und Schulen mit Essen. Umso wichtiger ist dem Unternehmen mit Sitz in Wien Floridsdorf, dass es die Ernährungsgewohnheiten seiner kleinen Gäste kennt. „Die Umfrage zeigt deutlich, welchen Stellenwert eine ausgewogene und altersgerechte Ernährung hat. Und wie schwer diese oft in der Praxis umsetzbar ist“, berichtet Anna Forys, diplomierte Ernährungs- und Haushaltswissenschafterin sowie Gebietsverkaufsleiterin bei Die Menü-Manufaktur. Essen muss schmecken Am wichtigsten ist den Eltern, dass es den Kindern schmeckt (96,4 Prozent) und dass die Ernährung ausgewogen (93,1 Prozent) und abwechslungsreich ist (91,7 Prozent). Auf frisch gekochtes Essen legen 81,5 Prozent der Eltern wert. Interessant ist, dass den Wiener Eltern Bio-Qualität wichtiger ist als in anderen Bundesländern. 20,8% finden es sehr wichtig, dass überwiegend Bio-Lebensmittel verwendet werden, in Tirol und Vorarlberg sind es nur 6,9 Prozent. Frauen ist es zudem besonders wichtig, dass die Gerichte einfach, schnell und günstig zuzubereiten sind. Die Lieblingsessen: Nudeln gehen immer Das Lieblingsgericht der Kinder ist – wenig überraschend – Nudeln. Nudelgerichte aller Art führen sowohl in der ungestützten Frage als auch bei der gestützten Frage nach den beliebtesten Gerichten. Platz 2 belegt klassische österreichische Hausmannskost, allen voran das Schnitzel. Pizza belegt Platz 3. Warme Mehlspeisen wie Palatschinken, Kaiserschmarrn & Co zählen 33,9 Prozent zu ihren Lieblingsessen. Gemüsegerichte mögen 11,8 Prozent. Beliebteste Gerichte bei Kindern – gestützte Abfrage Das esse ich nicht: Gemüse bei vielen Kindern unbeliebt Gemüse polarisiert. Zwar mögen fast 12 Prozent Gemüsegerichte sehr gerne, doch fast ein Viertel der Kinder (22 Prozent) lehnen Gemüse gänzlich ab. Aber auch Kinder, die prinzipiell nichts gegen Gemüse haben, essen nur bestimmte Sorten. Konkret nachgefragt, mögen 39 Prozent der Kinder kein Kohlgemüse, 30,9 Prozent keine Pilze, 20 Prozent kein Blattgemüse und 16,9 Prozent keine Hülsenfrüchte. Besonders unbeliebt ist Spinat etwa in Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Kärnten. Trotz der Vorliebe der meisten Kinder für klassische Fleischgerichte, werden Innereien von 64 Prozent und Wild von 39,8 Prozent abgelehnt. In Wien gibt es besonders heikle Esser. Nur 1,7 Prozent der Eltern sagen, dass ihre Kinder alles essen. In Tirol und Vorarlberg sind fast 10 Prozent dieser Meinung. Interessant ist, dass viele Kinder erst im Laufe der Volksschule einen „Fleischzahn“ und Hunger auf Fast Food entwickeln. Schnitzel, Burger und Co sind bei 10-Jährigen deutlich beliebter als bei 5-Jährigen. Für Ernährungs- und Haushaltswissenschafterin Anna Forys bestätigen die Ergebnisse ihre eigenen Erfahrungen bei Die Menü-Manufaktur: „Wir sehen uns hier auch in einer großen Verantwortung, die Ernährung unserer kleinen Gäste gesund und abwechslungsreich zu gestalten. Schließlich ist es ein Fakt, dass viele Kinder ihr Mittagessen im Kindergarten, Hort oder Schule essen.“ Tipps für heikle Kinder „Viele Kinder entscheiden ausschließlich nach Aussehen und der Konsistenz, ob sie ein Gericht mögen. Und manche brauchen mehrere Anläufe, bevor sie ein Gericht akzeptieren. Denn ihr Geschmack muss erst geschult werden“, betont Forys. Sie hat Tipps gesammelt, wie Kinder abenteuerlustiger beim Essen werden. Tipp 1 – Vorbild sein Wenn ein Elternteil keinen Spinat mag und diesen nur mit gerümpfter Nase isst, wird meist auch das Kind verweigern. Das Essverhalten der Erwachsenen ist tatsächlich entscheidend für das der Kinder. Wie sollen Kinder denn lernen, was eine gesunde Ernährung ist, wenn diese von den erwachsenen Bezugspersonen nicht gelebt wird? Eltern, aber auch Pädagog*innen sollten sich daher ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und diese von Anfang an erfüllen. Tipp 2 – Einbinden Kinder lieben Verantwortung und hassen es, wenn über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Das gilt auch beim Essen. Wenn Kinder zwischen zwei Gerichten wählen dürfen oder sie bei der Erstellung des Speiseplans mit eingebunden werden, wenn sie mitkochen oder den Tisch decken, dann essen sie meist viel lieber. Tipp 3 – Gesellschaft Kinder essen – wie die meisten Erwachsene – nicht gerne alleine. Vor allem die Meinung von anderen Kindern ist oft entscheidend. Wenn acht von zehn Kindern gerne Spinat essen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch die beiden Kinder, die keinen Spinat mögen, diesen zumindest probieren. Tipp 4 – Wiederholung Manchmal braucht es mehrere Anläufe, bis ein Essen akzeptiert wird. Deshalb sollten Eltern und Pädagog*innen nicht aufgeben, wenn ein Essen einmal abgelehnt wird. Einfach nach einiger Zeit nochmals probieren. Tipp 5 – Kosten, nicht aufessen Wer eine Speise runterwürgen muss, wird sie nicht noch einmal probieren oder macht im schlimmsten Fall das ganze restliche Leben einen weiten Bogen um diese. Viele Erwachsene können sich noch Jahrzehnte später an das „ekelhafteste“ Essen ihrer Kindheit erinnern. Und daran, dass sie es aufessen mussten. Viel erfolgsversprechender ist, wenn Kinder kosten, aber nicht aufessen müssen. Das nimmt Druck aus dem Essen. Tipp 6 – Geschmack schulen Wie schmeckt Salz? Wie süß ist eine Erdbeere? Wie riecht Oregano? Was ist scharf? Und warum ist Butter ein Geschmacksverstärker? Die Geschmacksknospen von Kindern entwickeln sich erst im Laufe der ersten Jahre. Der erste Geschmack, den sie erkennen ist süß. Mit spielerischen Übungen und Blindverkostungen kann der Geschmack geschult werden. Das macht Lust auf mehr! Tipp 7 – Bunt essen Kinder lieben und essen nach Farben. Deshalb sind auch Süßigkeiten in Knallfarben so beliebt. Für das Mittagessen heißt das, das immer mehrere Farben auf dem Teller sein sollten. Das heißt etwa rote Karotten, gelbe Kartoffeln, grüne Erbsen. Das Auge isst immer mit. Tipp 8 – Trennkost Eintöpfe sind vor allem bei kleineren Kindern unbeliebt. Denn Kinder möchten wissen, was sie als nächstes in den Mund nehmen. Daher ist es oft besser, alle Einzelteile wie Gemüse, Fleisch, Fisch oder Beilage extra zu reichen und auch die Sauce nicht auf den Reis zu gießen sondern daneben auf den Teller. Dann können die Kinder selbst entscheiden, wieviel sie von was essen. Tipp 9 – weniger ist mehr Je kleiner die Kinder, desto einfacher sollte das Essen sein. Das heißt, wenige Zutaten, wenige Gewürze. Exotische Gerichte und Gewürze kommen bei den meisten Kindern nicht gut an. Erst im Laufe der Volksschule prägt sich auch der Geschmack stärker aus. Dann sind Kinder auch bereit, mehr zu experimentieren. Fotocredits: Hoferundhofer