Qualität aus Österreich gefordert Umfrage zeigt Verbesserungspotenzial bei öffentlichen Ausschreibungen Wenn öffentliche Institutionen wie Ministerien, Kultureinrichtungen, Gemeinden oder Tourismusverbände ein Produkt oder eine Dienstleistung einkaufen wollen, müssen sie sich an bestimmte Regeln halten. In der Praxis halten 81,4% der Befragten öffentliche Ausschreibungen für eher fair. Allerdings haben nur 28,1% volles Vertrauen in die Vergabepraxis. 71,9% sehen Verbesserungsbedarf. Besonders kritisch sind die 30- bis 69-Jährigen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle repräsentative Umfrage von marketagent.com im Auftrag des Verbandes Druck Medien unter 1.000 Befragten in Österreich. „Die Umfrage zeigt deutlich, dass das Vertrauen in die öffentliche Auftragsvergabe grundsätzlich hoch ist. Dennoch wünschen sich die meisten Verbesserungen“, sagt Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verbandes Druck Medien. Auch die Bundesregierung hat angesichts der aktuellen Wirtschaftslage bereits reagiert und einerseits den Schwellenwert für Direktvergaben von 100.000 Euro netto auf 143.000 Euro netto angehoben und andererseits eine Novellierung des Vergaberechts angekündigt. „Wir als Verband Druck Medien begrüßen diesen Schritt und haben die Österreicher:innen zu ihren Einstellungen und Verbesserungsvorschlägen befragt“, so Sodoma. Nachhaltigkeit soll stärker gewichtet werden Bei der Vergabe von Druckaufträgen sollen nach Meinung der Befragten verstärkt Kriterien berücksichtigt werden, die eine nachhaltige Wertschöpfung in Österreich erhalten. Vor allem Arbeitsplätze in Österreich (51,8%), kurze Transportwege (38,4%), nachhaltige Materialien (34,2%), Gütesiegel (34%) und der Preis (29,4%) sind aus Sicht der Befragten sehr wichtige Faktoren. Verbesserungspotenzial sehen vor allem Befragte ab 30 Jahren. Jugendliche und junge Erwachsene bis 30 Jahre bewerten die Fairness der öffentlichen Beschaffung deutlich besser als ältere Befragte und sehen deutlich weniger Verbesserungsbedarf. „Dass der Preis nicht an erster Stelle steht, muss im Gesamtkontext gesehen werden. Die Gewichtung auf Platz 5 zeigt deutlich, wie groß das Bedürfnis ist, Nachhaltigkeitskriterien in den Ausschreibungskatalogen zu verankern und nicht den Billigstbieter, sondern den Bestbieter zu ermitteln“, betont Peter Sodoma. Auch der Verband Druck Medien fordert von den öffentlichen Auftraggebern ein klares Bekenntnis zum Bestbieterprinzip und wünscht sich eine stärkere Gewichtung von Nachhaltigkeitsfaktoren bei der Vergabe von Druckaufträgen. Die Österreicher:innen wünschen sich zudem mehr Verpflichtungen von Seiten der öffentlichen Auftraggeber. So sind 78,8% der Meinung, dass öffentliche Auftraggeber bei Aufträgen unter dem gesetzlichen Direktvergabeschwellenwert verstärkt regionale Druckereien beauftragen sollten. 76,5% sind der Meinung, dass öffentliche Auftraggeber verpflichtet werden sollten, bei öffentlichen Ausschreibungen mindestens drei österreichische Unternehmen einzuladen. Und 75,1% sprechen sich dafür aus, dass öffentliche Auftraggeber die Herkunft ihrer Druckerzeugnisse offenlegen sollen. Neu: Leitfaden als Hilfe bei der Auftragsvergabe Der Verband Druck Medien sieht sich durch die Umfrageergebnisse in seinen Forderungen bestärkt und möchte öffentliche Auftraggeber, Kultur- und Tourismusinstitutionen ermutigen, bei Ausschreibungen österreichische Druckereien einzuladen und das Bestbieterprinzip anzuwenden. Doch wie können Ausschreibungen EU-rechtskonform gestaltet werden? Als Hilfestellung für die regionale Auftragsvergabe hat der Verband Druck Medien gemeinsam mit der Fachgruppe Druck der WKO einen „Leitfaden zur Berücksichtigung von KMU der Druck- und Medienbranche bei der Vergabe von Druckaufträgen“ erstellt. Der Leitfaden wurde in Kooperation mit dem Vergaberechtsteam von PHH Rechtsanwält:innen erstellt. „Es ist essenziell, die Möglichkeiten des Bundesvergabegesetzes zu nutzen und innovative, kreative und nachhaltige Qualitätskriterien festzulegen. Im Rahmen des Bestbieterprinzips können neben dem Preis auch Umweltzeichen, Nachhaltigkeits- und CSR-Konzepte, Lieferzeiten sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung berücksichtigt werden. Dadurch wird eine zukunftsorientierte und verantwortungsvolle Vergabepraxis gefördert.“, betont Theresa Karall, Rechtsanwältin und Vergaberechtsspezialistin bei PHH Rechtsanwält:innen. Positive Beispiele „Wir drucken in Österreich, weil ...“ Der Verband Druck Medien holt für seine Informationskampagne „Druck in Österreich“ auch positive Beispiele vor den Vorhang. Unter dem Motto „Wir drucken in Österreich, weil...“ bekennen sich beispielsweise die Salzburger Festspiele, das Belvedere, die Seefestspiele Mörbisch und das Künstlerdorf Neumarkt an der Raab zu Qualität aus Österreich. Diese positiven Beispiele sollen bewusst machen, dass Druck aus Österreich einen Mehrwert hat. Neben Qualität aus Österreich sind dies vor allem Nachhaltigkeitskriterien wie kurze Transportwege, ein Strommix aus erneuerbaren Energien, hohe Umweltstandards, Ansprechpartner:innen vor Ort und eine regionale Wertschöpfung. Die Informationskampagne wird ab Mitte April über personalisierte Mailings, Inserate, Online-Werbung und über Social Media verbreitet. „Österreichs Druckereien haben viel zu bieten und müssen sich im internationalen Wettbewerb nicht verstecken“, betont Sodoma. Mit dem Herkunftsgütesiegel Printed in Austria können Auftraggeber zudem ihr Bekenntnis zu Druckerzeugnissen aus Österreich deutlich sichtbar machen. Informationen und Leitfaden unter Druck in Österreich - Verband Druck Medien Österreich