Das war der Druck Medien Tag 2022
Peter Sodoma (GF Verband Druck Medien) mit den beiden Keynotes Anna Hehenberger (Ökonomin Max-Planck-Institut) und Dejan Stojanovic (Gründer Fuckup Nights Österreich)
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Großer Andrang herrschte beim diesjährigen Druck Medien Tag in der Wolke19 in Wien. Unter dem Motto „Druck aufbauen – Chancen für die Druck- und Medienbranche“ kamen Druckereien, Medienhäuser und Verlage, Papierhersteller:innen und Unternehmen aus der Zulieferindustrie zusammen, um über die aktuellen Herausforderungen zu diskutieren.
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Großer Andrang herrschte beim diesjährigen Druck Medien Tag in der Wolke19 in Wien. Unter dem Motto „Druck aufbauen – Chancen für die Druck- und Medienbranche“ kamen Druckereien, Medienhäuser und Verlage, Papierhersteller:innen und Unternehmen aus der Zulieferindustrie zusammen, um über die aktuellen Herausforderungen zu diskutieren.
Die gute Nachricht: Print kommt an. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Verband Druck Medien, für die Integral Marktforschung 1.000 Österreicher:innen repräsentativ für die Bevölkerung von 18 bis 69 Jahre befragt hat. 62 Prozent der Österreicher:innen lesen demnach Zeitungen, Magazine und Bücher lieber in Papierform. Aber auch bei Werbeprospekten ist Print eindeutig beliebter. Die digitale Variante wird nur von einer Minderheit von 15 bis 22 Prozent bevorzugt. Und selbst bei den 18- bis 29-Jährigen hat die Printvariante deutlich die Nase vorne bei der Beliebtheit. Die schlechte Nachricht: Druckereien und Medienunternehmen sehen sich mit Kostenexplosionen im Bereich Energie und Papier sowie Fachkräftemangel konfrontiert. „Print darf nicht zum Luxusgut werden, dazu ist es zu wichtig als Informations- und Werbeträger. Genau deshalb brauchen wir neue Impulse, Strategien und Unterstützung seitens der Politik, um diese Krise zu bewältigen“, sagt Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verband Druck Medien und Gastgeber des Druck Medien Tag.
Krise oder Chance?
Die wirtschaftlichen Fakten sind auch für Ökonomin Anna Hehenberger vom Max-Planck-Institut kein Grund zum Jubeln. Dennoch sieht sie eine Chance darin, sich anzusehen, welche Gruppen besonders betroffen sind und besonders viel verlieren und diese Gruppen gezielt anzusprechen und zu beteiligen. „Nur mit einem geschärften Blick für die unterschiedlichen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Effekte von Krisen können auch ihre Chancen in der Lösungsfindung ausgemacht werden“, sagt Hehenberger.
In den Panels ging es ins Detail. Beim Thema Rohstoffe zeigte sich Thomas Salzer, Geschäftsführer von Salzer Papier vorsichtig optimistisch, dass sich die Energiepreise stabilisieren könnten. Sie wären auf einem höheren Niveau, aber deutlich unter den derzeit gezahlten. Dennoch rät Salzer: „Wir müssen alle lernen, wie wir rasch ändernde Rahmenbedingungen und Kostensteigerungen managen – stabile Preise sind passé!“ Für den Energierechtsexperten Dominik Kurzmann sind Energiegemeinschaften eine gute Chance, um langfristig erneuerbare Energieerzeugungsanlagen gemeinsam zu errichten und zu nutzen. „Energiegemeinschaften können einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten, die verhindern kann, dass Österreichs Wirtschaft auf der Strecke bleibt. Es wird aber mehr als nur Lippenbekenntnisse der Politik brauchen“, betont Kurzmann. Und HR-Spezialistin Agnes Koller sieht bei der Suche nach Fachkräften Verbesserungsbedarf im Recruiting Prozess. Ihr Tipp an die Unternehmen: „Die eigene Kultur – so wie sie die Mitarbeitenden tatsächlich täglich erleben – genau zu kennen und in authentischen, greifbaren Geschichten nach außen zu tragen, ist ein sehr mächtiges Werkzeug für Arbeitgeber:innen im Wettstreit um die passendsten Talente.“
Aus Fehlern lernen
Emotionalster Punkt war mit Sicherheit der Programmpunkt „Fuckup Nights“ mit Dejan Stojanovic. Wichtig sei es, dass Unternehmen nicht nur Erfolge feiern, sondern auch eine Fehlerkultur implementieren. Es geht ihm vor allem darum, dass die Betriebe aus Fehlern lernen und entsprechend handeln. Mit Christopher Rapp, Astrid Gassenbauer und Klaudia Bachinger hat er drei Held:innen mitgebracht, die über Scheitern und die Learnings daraus berichteten. Stojanovic betont: „Der wohlverdiente Erfolg aller Teilnehmer:innen ist niemandem in den Schoß gefallen, sondern ist das Ergebnis harter Arbeit und des einen oder anderen wertvollen Fuckups. Mit der Special Edition der Fuckup Nights haben wir den Fokus auf genau diese, aber insbesondere auch auf die Lessons Learned, gelegt. Denn ‘only a fool makes a mistake twice’!”
Beim abschließenden Branchentalk diskutierten Gino Cuturi, geschäftsführender Gesellschafter des Medienhaus Wimmer, Erich Steindl, Geschäftsführer der Druckerei Janetschek, Werner Schmiedicke, Production Print Specialist Kyocera und Dejan Stojanovic über Fehlerkultur, Nachhaltigkeit und Energiedeckel. „Neben der Fehlerkultur und dem daraus zu Lernenden sind es auch die positiven, funktionierenden Dinge, aus den wir unsere Motivation schöpfen sollten, um Bestehendes nicht zu gefährden und Neues auch aus diesem Blickwinkel zu betrachten“, fasst Gino Cuturi sein persönliches Learning zusammen.
Fakten in Kürze
Insgesamt diskutierten 16 Expert:innen aus Wirtschafts-Thinktanks, Forschung und Recht, Branchengrößen und Top-Manager:innen über Herausforderungen und Lösungen und gaben wertvolle Impulse. Mit dabei waren u.a. Klaudia Bachinger (Gründerin WisR), Gino Cuturi (GF Wimmer Medien), Ingeborg Dockner (Vizepräsidentin und GF Dockner Medien), Astrid Gassenbauer (Prehofer Holz), Anna Hehenberger (Ökonomin Max-Planck Institut Köln), Agnes Koller (Studienleiterin des career Insitut & Verlags und BEST RECRUITERS), Dominik Kurzmann (Partner PHH Rechtsanwälte), Angelika Moser (Umwelt- und Qualitätsbeauftragte Druckerei Janetschek), Robert Plaschko (GF Print Alliance), Christopher Rapp (Inhaber Werbung Wien), Thomas Salzer (GF Salzer Holding), Werner Schmiedicke (Print Production Specialist Kyocera), Erich Steindl (GF Druckerei Janetschek), Dejan Stojanovic (Gründer Fuckup Nights Österreich) und Franz Wallig (GF Wallig Druck).
Danke an alle Partner:innen
Kyocera, OÖ Nachrichten, Print and Publishing, Gmund Papier, Druckerei Piacek, Koenig & Bauer, Müller Martini, Printplus, Fujifilm, gmg Color, Konica Minolta, Agfa, Canon, Chromos, Heidelberg, Igepa, trotec, MCA Pro
Verband Druck Medien
Der Verband Druck Medien besteht seit 1872. Er ist die einzige umfassend kompetente und unabhängige Unternehmensvertretung für die grafische Branche in Österreich. Der Verband vertritt mehr als 200 Unternehmen vom Kleinbetrieb bis zum internationalen Konzern. International ist er in der FESPA organisiert. Präsident ist Gerald Watzal, geschäftsführender Gesellschafter von Offset 5020 in Salzburg.
www.druckmedien.at