Immer mehr Unternehmen überlegen, ob sie angesichts steigender Preise auf gedruckte Prospekte verzichten möchten. Auch im jetzt startenden Präsidentschaftswahlkampf soll die Anzahl der Plakate zugunsten Social Media Präsenz reduziert werden. Der Verband Druck Medien kritisiert, dass fälschlicherweise Umweltgründe als Argumente dienen und wirft Unternehmen und Politik Greenwashing vor.
Immer mehr Unternehmen überlegen, ob sie angesichts steigender Preise auf gedruckte Prospekte verzichten möchten. Auch im jetzt startenden Präsidentschaftswahlkampf soll die Anzahl der Plakate zugunsten Social Media Präsenz reduziert werden. Der Verband Druck Medien kritisiert, dass fälschlicherweise Umweltgründe als Argumente dienen und wirft Unternehmen und Politik Greenwashing vor.
„Auf Print zu verzichten und auf Online-Werbung zu setzen, ist eine legitime Entscheidung. Aber weder Wälder noch Umwelt werden damit geschont. Die digitale Kommunikation mit ihrem deutlich höheren Energiebedarf und dem Einsatz von nicht nachwachsenden Rohstoffen ist nicht umweltfreundlicher als Druckprodukte. Das ist Greenwashing und macht eine Branche schlecht, die sich seit vielen Jahren für den Umwelt- und Klimaschutz einsetzt“, ärgert sich Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verband Druck Medien. Er fordert mehr Ehrlichkeit in der Kommunikation. „Zu sagen ‚wir möchten Geld für Papier, Druck, Versand und Porto sparen‘, wäre auf jeden Fall deutlich ehrlicher, als Umweltargumente vorzuschieben“, betont Sodoma. Er warnt auch vor einer „Milchmädchenrechnung“, wenn auf der einen Seite bei Print eingespart wird, auf der anderen Seite aber eine App programmiert und gewartet und mehr Werbebudget in die global agierenden Online-Konzerne investiert werden müsse. Zudem verweist Sodoma auf zahlreiche Studien, die zeigen, dass Print in puncto Aufmerksamkeit und Erinnerung anderen Informationskanälen und Werbeformen überlegen sei. Vor allem Flugblätter und Prospekte erzielten laut Dialogmarketing Report 2021 noch immer die besten Aktivierungsraten.
Der Verband für Aufklärung
Der Verband Druck Medien setzt sich für eine transparente Kommunikation ein und möchte mit dem Mythos aufräumen, dass für Prospekte Bäume sterben müssten. „Das entspricht einfach nicht den Tatsachen“, betont Sodoma. Der Verband hat die wichtigsten Umweltfakten zu Print gesammelt:
- 84 Prozent der grafischen Papiere werden recycelt
In der Druckproduktion wird bereits beim Einsatz verschiedener Materialien (Papier, Pappe, Farben, Lacke, Klebstoffe) darauf geachtet, dass diese den Recyclingprozess nicht behindern bzw. dass sie recyclebar sind. Papierfasern können bis zu sieben Mal wiederverwendet werden und bieten so einen guten Rohstoff für neues Recyclingpapier. Das Ergebnis: Heute werden 84 Prozent der grafischen Papiere recycelt.
- Für Druckprodukte wird kein Wald gerodet
Das Stammholz ausgewachsener Bäume ist viel zu wertvoll für die Papier- und Druckindustrie. Es wird vor allem für Häuser und Möbel verwendet. Frischfasern für Papier kommen überwiegend aus Durchforstungsholz und Sägewerksabfällen. Insgesamt werden nur 14-19 Prozent des geschlagenen Holzes für die Papierproduktion verwendet, 27-32 Prozent für die Möbelproduktion und rund die Hälfte wird verheizt.
- Altpapier ist kein Müll, sondern ein gefragter Rohstoff
Für viele Papierprodukte werden schon lange keine oder kaum noch Frischfasern aus Holz verwendet. Die Produzenten von Zeitungen, Büchern, Haushalts- und Hygieneartikeln, Verpackungen und vielem mehr arbeiten mit dem deutlich günstigeren Rohstoff Altpapier. Dadurch werden viele Ressourcen wie z. B. Wasser und Energie eingespart. Zeitungen sind heute zu 100 Prozent recycelbar bzw. werden aus 100 Prozent Altpapier hergestellt.
- Die Wälder in Europa schrumpfen nicht – sie wachsen
Rund 80 Prozent der Holzfasern, die in der europäischen Papierindustrie verwendet werden, stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Europas. Da fortlaufend mehr aufgeforstet als abgebaut wird, werden die Wälder immer größer. Jeden Tag um 1.500 Fußballfelder.
- Printprodukte sind CO2 freundlich
Druckprodukte machen weniger als ein Prozent der Gesamt-Emissionen aus. Der CO2 Fußabdruck von Printprodukten ist also verhältnismäßig gering. Wer zudem auf regionale Druckereien setzt und damit Transportwege vermeidet, spart noch mehr CO2. Mit dem Herkunftssiegel PRINTED IN AUSTRIA sind etwa Druckprodukte gekennzeichnet, die zu 100% in Österreich gedruckt wurden.
- Lacke und Farben sind keine Umweltsünder:innen
In Europa dürfen gefährliche Stoffe, die ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen könnten, bei der Herstellung von Druckfarben grundsätzlich nicht verwendet werden. In den letzten Jahren kommen zudem vermehrt sogenannte Bio-Farben zum Einsatz, die biologisch abbaubar sind.
Print ist nicht nur gut für’s Klima, Print wirkt
Ob sich die neue Sparsamkeit bei Printprodukten tatsächlich für Unternehmen und Politik rechnet, bezweifeln so einige Branchenkenner:innen. Auch für den Verband Druck Medien ist das Hauptargument für Print dessen Wirksamkeit. „Gedruckte Werbung ist nicht nur unaufdringlicher, sondern bleibt länger im Gedächtnis“, betont Sodoma.